Mark steuerte den Wagen die Straße entlang, immer wieder einen Blick auf die Karte in Nicks Schoß werfend. "Ich hoffe, das finden wir." Im Kopf ging er immer wieder die Wegbeschreibung durch, die Gina ihm vorgebetet hatte. Sein Magen knurrte laut und beinahe schämte er sich wegen des Geräusches. Dabei war Nick doch nun wirklich daran gewöhnt ständig jedes Geräusch wahrzunehmen, das sein Körper verursachte. Das schnelle Mittagessen in einem Sandwichladen hatte jedoch nicht vorgehalten und er war sich sicher, wenn er nicht innerhalb der nächsten halben Stunde etwas zwischen die Zähne kriegen würde, würde er den Verstand verlieren. "Nick, haben wir wirklich keine Schokolade mehr?" Es klang halb hoffnungsvoll, halb verzweifelt.
Gina ließ ihre schwere Tasche auf das Bett nahe des Fensters fallen, nachdem sie die Tür hinter sich ins Schloss geworfen hatte. Es tat gut zu stehen, wie immer nach einer schier endlosen Autofahrt. Sie streckte sich und ließ den Blick über das Innere des Motelzimmers schweifen. Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals eines der Schlafzimmer im Chicken House betreten zu haben und in diesem Moment verstand sie auch, warum wirklich fast keine Touristen nach Olpe kamen. Nicht nur war die Landschaft wenig ansprechend und spektakulär, sondern auch die Gastronomie war wenig ansprechend.
Jim und Martin hatten die vier Zimmer für sie reserviert. Gina und Rose waren, aus Angst vom Besitzer des Diners doch erkannt zu werden, im Wagen geblieben, bis Martin ihnen die Schlüssel gebracht hatte und in der Zwischenzeit hatte Gina Mark und Nick eine genaue Wegbeschreibung zu ihrem Haus gegeben. Die beiden hatten nicht einmal ihr Zimmer bezogen, sondern waren sofort losgefahren.
Gina seufzte, sah sich noch einmal um. Rose war nicht mit hochgekommen. Stattdessen hatte Gina die Tasche ihrer Schwester mit hinaufgenommen. Schnell warf Gina sich noch ein paar handvoll Wasser ins Gesicht, dann verließ sie das Zimmer wieder. Gerade gingen David und Jim in ihr Zimmer und Gina hob kurz die Hand zum Gruß.
"In eurem Zimmer alles okay?", fragte David und Gina nickte, als sie mit den beiden Männern die Treppe hinunter ging und sich schließlich in dem winzigen Restaurant wiederfand, in dem sie mit ihren Eltern mehr als nur einmal Waffeln gegessen hatte. Und da saß Rose und sie sah nicht gerade gut aus. Ohne einen weiteren Kommentar glitt Gina neben ihrer Schwester auf die Bank. "Oder wolltest du das Bett am Fenster?", begann sie sofort eine Unterhaltung anstatt auf alberne Grußformeln zurückzugreifen.